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Gleisbildstellwerke

Siemens
Die von der Siemens AG hergestellten Gleisbildstellwerke werden dem Bedienungsprinzip nach als Drucktastenstellwerke bezeichnet. Die Bauformen unterteilen sich folgendermaßen:
Stellwerke nach dem Fahrstraßenprinzip: Dr I (Dr 1)
Dr S
Dr S2
Dr S3(2)
Stellwerke nach dem Spurplanprinzip: Sp Dr S57
Sp Dr S59
Sp Dr S60
Sp Dr S600

Bei allen Bauformen werden rechteckige, bedruckte Tischfelder mit hellgrauer Grundfarbe aus Aluminium verwendet. Die Stellwerke Dr I bis Sp Dr S59 besitzen noch die großen Tischfelder mit den Abmessungen 38 x 63 mm. Ab der Bauform Sp Dr S60 wurden die Tischfelder auf 34 x 54 mm verkleinert. Gelegentlich erhielten bei Umbauten auch ältere Bauformen neue Stelltische mit den kleineren Feldern. In sämtlichen Bauformen kommen weiße und rote Glühlampen zur Anwendung.

Auf dieser Extraseite befindet sich eine Tabelle mit einer Übersicht über die Anwendungsgebiete und Eigenschaften der verschiedenen Stellwerke.

Dr I
Mit der Inbetriebnahme des ersten Stellwerks dieser Bauform am 18.10.1948 in Düsseldorf-Derendorf wurde erstmals eine Sicherungsanlage geschaffen, deren Verschlüsse und Ausschlüsse ausschließlich durch elektrische Abhängigkeiten hergestellt werden und dessen Fahrstraßeneinstellung durch Bedienen einer Start- und einer Zieltaste erfolgt. Die Entwicklung für dieses Stellwerk begann im Jahre 1944. Verwendet werden die gegenüber späteren Bauformen noch größeren K44-Signalrelais. Rangierfahrstraßen sind noch nicht vorhanden. Die Signalschirme für Haupt- und Sperrsignale waren anfangs noch getrennt. Mit der Außerbetriebnahme der Fernsteuerstrecke Nürnberg-Regensburg im Herbst 2005 dürfte nur ein Dr I-Stellwerk im Kölner Betriebsbahnhof in Betrieb sein.

Dr S
Kennzeichnend für das Dr S-Stellwerk sind die hier erstmals eingerichteten Teilfahrstraßen. Diese sind als eine Vorstufe der Einzelelementauflösung (wie bei einem Spurplanstellwerk) zu betrachten. Das fahrstraßenmäßige Einlaufen der Weichen (Weichenlaufkette), sowie Rangierfahrstraßen werden bei dieser Bauform eingerichtet. Als Schaltorgane werden standardisierte Relaisgruppen für Zug- und Rangierfahrstraßen verwendet. Diese enthalten bereits das 1949 entwickelte, stark verkleinerte K50-Signalrelais. Das erste Dr S-Stellwerk ging am 16.09.1951 in München-Laim in Betrieb, nach anderer Quelle bereits im Mai 1951 in Luxemburg (Stadt).

[Stelltisch Wadgassen]
Auf dieser Detailansicht des Stelltischs aus Wadgassen sind deutlich die getrennten Zieltasten der Einfahrzugstraße, sowie darunter blau leuchtend die Bahnhofswiederholungssperre zu erkennen. Der Weichenverschluß wird durch einen Leuchtpunkt in der Mitte des Weichenfeldes dargestellt.

Bei der Bauform Dr S existieren verschiedene Ausführungen, die sich in Details unterscheiden, so gibt es Stellwerke, bei denen Weichen einzeln gesperrt werden können, bei anderen wiederum nicht (bzw. es existiert hierfür kein Leuchtmelder). Bei einigen Stelltischen muß vor dem Einschalten des Ersatzsignals die Laufkette gesperrt werden, bei weiteren Anlagen sperrt sich die Laufkette von selbst und es ist nur eine manuelle Entsperrung notwendig. Bei kleineren Anlagen wurde ggf. auf Rangierfahrstraßen verzichtet, die Sperrsignale sind frei stellbar.

Dr S2
Besonders wichtig war die Entwicklung von Gleisbildstellwerken auch für kleine Bahnhöfe. Für diese war nur ein vereinfachtes Betriebsprogramm erforderlich, so daß auf Einrichtungen wie Weichenlaufkette und Rangierfahrstraßen verzichtet werden konnte. Es entstand das Dr S2-Stellwerk, dessen Relaisgruppen platzsparend in Relaisschränken untergebracht werden. Stellwerke dieser Bauform können auf Bahnhöfen mit bis zu 12 fernbedienten Weichen eingesetzt werden, weitere ortsbediente Weichen können durch Schlüsselsperren in die Signalabhängigkeit einbezogen werden. Relaisgruppen sind auch hier bereits für Weichen und Signale vorhanden, diese sind aber in freier Schaltung nach dem Fahrstraßenprinzip miteinander verbunden. In Steinheim (Main) wurde das erste Dr S2-Stellwerk am 8.9.1952 in Betrieb genommen.

[Stelltisch Darmstadt Ost]
Dr S2-Stelltisch in Darmstadt-Ost mit neuen, kleinen Tischfeldern.

Dr S3(2)
Dieses Stellwerk besteht aus einer Kombination von Dr S2-Weichen- und Dr S-Signalgruppen. In der Anordnung der Bedienelemente ähnelt es der Bauform Dr S2, ist aber für mittelgroße Bahnhöfe vorgesehen. Im Gegensatz zum Dr S2-Stellwerk ist hier die Einstellung von Hilfsfahrstraßen möglich, außerdem verfügt es über gesonderte Melder für den Verschluß der Fahrweg- und Flankenschutzelemenete, die Sicherung des Durchrutschweges und für die Bahnhofswiederholungssperre (blauer Melder). Von dieser Bauform sind nur 29 Stellwerke hergestellt worden. Das erste Dr S3(2)-Stellwerk ging am 1.8.1952 in Thayngen in Betrieb.

[Stelltisch Heigenbrücken]
Detailansicht des Stelltischs in Heigenbrücken. Es fallen die vielen zusätzlichen Leuchtmelder auf.

Sp Dr S57
Mit der Inbetriebnahme des Stellwerks Kreiensen am 19.11.1956 gelang die Entwicklung des ersten Spurplanstellwerks. In der Bedienung bestehen noch Ähnlichkeiten zu den vorangegangenen Bauformen: Zum Einstellen einer Einfahrzugstraße werden als Starttaste die Einfahrsignaltaste, als Zieltaste die Fahrstraßentaste im Bahnhofsgleis bedient. Mit der Anordnung mehrerer Fahrstraßentasten können gleichzeitig unterschiedliche Durchrutschwege vorgesehen werden. Jede Taste verfügt dann über einen D-Weg-Melder. Eine Ausfahrzugstraße wird mit der Ausfahrsignaltaste und der Fahrstraßentaste im Streckengleis eingestellt. Diese Anordnung der Tasten kam auch bei allen bisherigen Bauformen zur Anwendung. Die Gruppentasten sind mehrfach - für jeden Bahnhofskopf bzw. Bahnhofsteil vorhanden.

Rangierfahrstraßen lassen sich beim Sp Dr S57 mit geringem Schaltungsaufwand einrichten und gehören deshalb zum Standard. Die Signallampen für Hauptsignale haben noch eine Leistung von 20 Watt. Da die Entwicklung rasch fortschritt, gibt es nur wenige Stellwerke der Bauform Sp Dr S57.

[Stelltisch Flieden]
Detailansicht des Stelltischs in Flieden

Sp Dr S59
Durch die Änderung von einigen Details entstand die Bauform Sp Dr S59 erstmalig am 10.1.1960 in Überherrn. Die Fahrstraßeneinstellung erfolgt nun, wie später standardmäßig, von Signal zu Signal. Wie beim Sp Dr S57 sind die Gruppentasten noch mehrfach vorhanden. Die Leistung der Signallampen wurde auf 30 Watt erhöht. Dennoch kommen auch hier noch die großen Tischfelder zur Anwendung.

[Stelltisch Neckargemünd]
Detailansicht des Stelltischs in Neckargemünd

Sp Dr S60
Mit der Entwicklung der Bauform Sp Dr S60 entstand ein Standard-Spurplanstellwerk, das zuerst am 30.4.1963 in Sarstedt in Betrieb genommen wurde. Durch diese Bauform können sämtliche Fahrmöglichkeiten, die die Außenanlage bietet, durch das Einstellen von Umfahrstraßen, sowohl für Zug- als auch für Rangierfahrstraßen genutzt werden. Das Tischfeldsystem unterscheidet sich von den bisherigen Bauformen: Es kommen die verkleinerten Tischfelder zur Anwendung, die Gruppentasten werden in farbigen Tastenblöcken zusammengefaßt, die Tastenköpfe der Weichentasten sind verkleinert und fügen sich in das schwarze Gleisband ein.

[Stelltisch Niederhöchstadt]
Stelltisch in Niederhöchstadt

Zusatzeinrichtungen für große Bahnhöfe wie Stelltafeln und Nummernstellpulte, Selbststellbetrieb und Zuglenkung können eingerichtet werden. Des weiteren ist das Sp Dr S60-Stellwerk fernsteuerbar.
Aus dem System Sp Dr S60 wurde ein automatisches Ablaufstellwerk - A Dr S60 - entwickelt, dessen Stelltisch den speziellen Erfordernissen des Ablaufbetriebes (z.B. Lochstreifenlesegerät) angepaßt ist.

[Stelltafel Ludwigshafen]
Stelltafel des Stellwerks Luf in Ludwigshafen (Rhein) Hbf mit besetztem Arbeitsplatz 2.

[Nstp Ludwigshafen]
Nummernstellpult am Arbeitsplatz 1 des Stellwerks Luf, in der Mitte unten die Einwahltastatur, links Speicherblöcke zur Voreingabe von Stellbefehlen, rechts und in der Mitte oben diverse Gruppentasten.

Wenn Sie möchten, können Sie auf dieser Unterseite einen Blick in den Relaisraum eines Sp Dr S60-Stellwerks werfen.

Sp Dr S600
Das Spurplanstellwerk wurde von Siemens noch einmal komplett überarbeitet. Die Ausgestaltung der Bedienungs- und Anzeigeelemente wurde in einigen Details geändert: Der Flankenschutzüberwachungsmelder, bei der Bauform Sp Dr S60 im Gleisband angeordnet, bekommt nun einen eigenen Melder neben dem Verschluß- und dem Sperrmelder. Der Fahrstraßenfestlegemelder erhält als Fahrstraßenüberwachungsmelder eine erweiterte Funktion. Des weiteren kann bei einer Fahrt auf Ersatzsignal bei festgelegter Fahrstraße auf die Sperrung der Weichenlaufkette verzichtet werden (wie später auch beim ESTW).
Die Relaisanlage und die Abhängigkeitsschaltungen sind gegenüber der Bauform Sp Dr S60 ebenfalls verändert und mit dieser nicht kompatibel. So sind die Relaisgruppen nun in 60 cm breiten Kästen untergebracht. Die Außenanlagen blieben hingegen unverändert. Das erste Stellwerk der Bauform Sp Dr S600 ging am 14.10.1979 in Helmstedt in Betrieb.

[Wiesbaden]
Eingestellte Fahrstraßen auf der Stelltafel des Stellwerks Wiesbaden Hbf, deutlich ist zu erkennen, daß bei den Flankenschutzweichen nur noch die Verschluß- und nicht mehr (wie beim Sp Dr S60) auch die Stellungsmelder leuchten.

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www.stellwerke.de - Letzte Änderung am 27.11.2005
Stephan Weber